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STunnel

STunnel (sprich: S-Tunnel) arbeitet als universaler SSL-Tunnel zwischen dem Windows-Client und dem Server und ermöglicht somit auf einfache Weise verschlüsselte Sitzungen auch bei Programmen, die nativ keine Verschlüsselungsmethode beherrschen, der Server dies aber zulässt.

Somit kann dieses Programm unter Windows als angenehmere Alternative zu dem bisher propagierten SSH mit „port forwarding“ herangezogen werden, sofern kein Terminal-Dialog gewünscht ist.

Wichtiger Hinweis: 
Es ist grundsätzlich nicht möglich, eine FTP-Sitzung über STunnel zu betreiben. 
Die grundlegenden Eigenschaften des FTP-Protokolls verhindern dies.

Download und Installation

Download der Installationsdatei http://www.stunnel.org/?page=downloads auf Ihren PC.

Speichern Sie die Datei und starten Sie die Installation durch Doppelklick auf die herunter geladene Datei.

Zunächst werden Sie über die Lizenz-Situation aufgeklärt.
Es handelt sich um freie Software, die unter GNU General Public License publiziert wird.
Akzeptieren Sie die Lizenzbedinungen durch Klick auf „I Agree“.

Nun stellt das Programm die zu installierenden Komponenten vor, die Sie teilweise auch abwählen können.
Lassen Sie alle Häkchen stehen und klicken Sie auf „Next“.

Als nächste Eingabe verlangt das Programm von Ihnen in einem Kommandozeilen-Fenster Angaben zum eigenen Zertifikat,
das dann zum Einsatz kommt, wenn diese stunnel-Installation auch als Server eingesetzt wird.

Die Beispiel-Angaben sind farbig ausgelegt und schränken den Geltungsbereich von

  • grün (deutschlandweit) über
  • gelb (Uni Freiburg) bis
  • rot (der PC in Ihrer Einrichtung)

immer mehr ein. Tragen Sie hier die für Sie geltenden Werte sinngemäß ein.

Vermeiden Sie auf jeden Fall nationale Sonderzeichen (z.B. Umlaute).

Nach der letzten Eingabe verschwindet das Kommandozeilen-Fenster wieder.
Die Installation wird fortgeführt und beendet. Klicken Sie auf „Close“.

Anschließend finden Sie das Programmsymbol auf Ihrer Arbeitsoberfläche.


Bitte beachten Sie:
Der nachfolgende Text befindet sich noch in der Umbauphase.
Er bezieht sich nicht auf die oben beschriebene Version von stunnel.

Programmkomponenten

Suchen Sie über das Startmenü das installierte Programm auf.
Sie finden dort eine Reihe von Einträgen vor, die im folgenden beschrieben werden.

  • Mit dem ersten Eintrag „Build Self-signed stunnel.pem“ erzeugen Sie in dem oben gezeigten Windows-Kommandozeilen-Fenster erneut ein Zertifikat für den Server-Betrieb von stunnel.
  • Der Eintrag „Edit stunnel.conf“ startet den Windows-Editor zum Bearbeiten der stunnel-Konfigurationsdatei. Diese Einstellungen sind auf jeden Fall zu überprüfen oder zu ändern, bevor Sie stunnel für Ihre Zwecke nutzen können. Im Abschnitt „Konfiguration“ (s. unten) wird näher darauf eingegangen.
  • Den Punkt „Manual“ sollten Sie zu Rate ziehen, wenn Sie das Programm konfigurieren wollen.
  • Mit „Run stunnel“ bzw. „Exit stunnel“ starten bzw. beenden Sie das Programm manuell.
  • Um stunnel als Service laufen zu lassen verwenden Sie die vier nächsten Einträge, die mit „Service“ beginnen in folgender Weise:
    • „Service install“ bzw. „Service uninstall“ installiert bzw. deinstalliert das Programm als Windows-Service im Autostart-Modus; d.h. bei jedem Hochfahren den Systems wird der stunnel-Service automatisch gestartet. Nach dem Aufruf von „Service install“ wird der Service allerdings nicht sofort gestartet.
    • „Service start“ bzw. „Service stop“ startet bzw. stoppt den Service, belässt ihn aber im System. Nach einem manuellen Stop wird der Service auf Grund seiner Autostart-Eigenschaft beim nächsten Systemstart ebenfalls wieder gestartet.
  • Mit dem letzten Eintrag „Uninstall stunnel“ entfernen Sie das Programm wieder aus dem System. Einen laufenden Service müssen Sie dazu nicht stoppen bzw. deinstallieren.


Konfiguration

Bei Internet-Verbindungen werden sogenannte Ports zur Unterscheidung verschiedener Dienste zwischen zwei Kommunikationspartnern (Server und Client) verwendet. Auf diese Weise kann über ein und dieselbe Verbindung z.B. Mail und WWW gleichzeitig betrieben werden. Die Portnummern von Quelle und Ziel sind Attribute der Datenpakete (Bestandteil des TCP header) und weisen sie den entsprechenden Diensten über die Transport Service Access Points (TSAP) zu.

Portnummern können im Bereich von 0 bis 65535 liegen. Der Bereich unterhalb 256 ist reserviert (well known ports) und kann nicht frei für selbstdefinierte Dienste genutzt werden. Aber auch oberhalb dieser Schranke sind bereits viele Nummern zu Standards geworden, wie man in der folgenden Tabelle sehen kann.

Beispiele für reservierte Portnummern:

Port Protokoll (Verwendungszweck)
21 FTP (Dateitransfer)
22 SSH (Verschlüsselte Terminalsitzung)
23 Telnet (Internet Terminal)
25 SMTP (Mail versenden)
80 HTTP (World Wide Web)
443 HTTPS: HTTP mit SSL
110 POP3 (Mail herunterladen)
119 NNTP (Network News)
143 IMAP (Mail lesen / Ordner verwalten)
993 IMAP mit SSL
995 POP3 mit SSL



Unter port forwarding versteht man das Weiterleiten („tunneln“) von Datenpaketen mit einer ausgewählten Portnummer über die mit STunnel aufgebaute Verbindung. Dadurch wird der gesamte Datenverkehr des zur Portnummer gehörenden Internet-Dienstes verschlüsselt.

Zu diesem Zweck installiert STunnel einen lokalen TSAP (mit zugehöriger Portnummer) der über eine verschlüsselte Verbindung mit einem entfernten (remote) TSAP verknüpft wird. Der remote Port wird vom gewünschten Dienst (z.B. POP3) festgelegt, der lokale Port kann prinzipiell frei gewählt werden, sollte aus Gründen der Übersichtlichkeit aber normalerweise identisch mit dem remote Port sein.

Dem Vorteil dieses Verfahrens (verschlüsselte Verbindung) stehen allerdings folgende Nachteile gegenüber:

  • Bevor ein Dienst auf diese Weise verschlüsselt werden kann, muß zum Zielrechner eine STunnel-Verbindung aufgebaut werden.
  • Der Zugang zu einem Dienst via STunnel muss mit dem Administrator des Servers vereinbart werden, da solche Zugänge nicht von vornherein eingerichtet sind bzw. nicht zum Standard gehören.

In den folgenden Abbildung sehen Sie als Beispiele die Illustration einer unverschlüsselten POP3-Sitzung, sowie…

…die Illustration einer getunnelten POP3-Sitzung:



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